Mich fragt ja keiner, aber wenn mich jemand fragen würde, was denn alles zu einem Jugendspieltag der Segeberger Schachfreunde gehört, würde ich als erstes antworten: dezentes Chaos. Chaotische Stellungen auf den Brettern, kleinere Unklarheiten und Fragezeichen bei der Aufstellung, lustige Geschehnisse. So etwas würde ich vielleicht antworten.
Bei unserer ersten Mannschaft war bis sonntagmorgen zum Beispiel nicht ganz klar, wer spielt. Und zur Spielstätte der ersten Mannschaft von Bad Oldesloe fuhren ganze drei Autos. Verrückt. Jedenfalls wollten die Segeberger nach einer schweren Niederlage und einem engen Remis einmal zeigen, dass sie in der Landesliga locker mithalten können. Und so kam das auch, der Mannschaftskampf erreichte sehr schnell einen Stand von drei zu eins, demm Yannic, Jan-Luca (4) und Dennis (5) gewannen mehr oder weniger ohne wirkliche Probleme. Yannic (2) stand ein wenig schlechter, erkannte doch eine siegbringende Taktik. Samuel (6) verlor hingegen recht klar, auch wenn das Übel leicht hätte abgewehrt werden können. Yannick (3) kann anscheinend nicht mit 8 Bauern gleichzeitig umgehen und bestritt die Partie wie sonst auch mit einem Bauern weniger, der irgendwo in der Eröffnung eine aussichtsreiche Abfahrt genommen hat. Ein bisschen quälen, ein bisschen Mittel- und Endspiel, ein bisschen Glück brachten dann doch das notwendige Remis für den Mannschaftssieg. Friedrich hat gewonnen. Wenig Ungenauigkeiten, zum Schluss drei Bauern mehr Punkt. So einfach kann das manchmal sein.
Die zweite Mannschaft trat im Marinenhof gegen recht starke Lübecker an, die mit Samir und Annika an Brett zwei und drei recht unerfahrene Gegner bekamen. Recht schnell musste Tom leider die weiße Fahne schwenken, sodass Tönjes und die zwei Neulinge schon früh unter Druck standen. Doch es sollte in der ersten Phase des Mannschaftskampfes sehr gut für Segebergs zweite Jugendmannschaft aussehen, Samir entlockte seinem Gegner einen Bauern in der Eröffnung, Annika stand nach der Eröffnung auch vielversprechend, wenn auch für Spieler, und Tönjes bekam schnell eine Figuren gewinnende Taktik aufs Brett.
Im zweiten Abschnitt musste sich Annika dann einem taktischen Manöver des Gegenübers beugen, rettete sich aber noch mit ein wenig mithilfe des Gegners in ewiges Schach. Tönjes brauchte zeitlich sehr lange, um die Stellung mit Figur entsprechend zu Ende spielen, konnte aber im vierzigsten Zug noch einen klaren Fehler seines Gegners entdecken und der Gegner gab verständlich auf. Und Samirs erreichte dann ein für uns positives, dennoch abruptes und dubioses Finale, ein Doppelangriff der Dame erwies sich als so Furcht einflößend, dass sein Gegner doch glatt das Matt in einem Zug übersah. 2,5 Punkte für Segeberg, ein gutes Mannschaftsergebnis, gleichzeitig souverän und doch wackelig.
Die dritte Mannschaft begegnete der zweiten Mannschaft aus Bad Oldesloe zunächst auch nur zu dritt, da Gregor den Frühstücksstisch bei sich nicht allzu schnell verlassen wollte. Er kam gerade noch so rechtzeitig, dass er Jeltes schnellen Sieg mitbekommen konnte. Der wiederum wollte wieder zu seinem Frühstückstisch und spielte eine kuriose Eröffnung dann doch souverän in weniger als 10 Zügen runter bis zum Matt. Bei Benni hatten die Leichtfiguren leider nicht so viel auf die wichtigste Mahlzeit am Tag gegeben und fielen einfach vom Brett. Es stand also Eins zu Eins, während Gregor seine Partie gerade begonnen hatte. Was hat Noah eigentlich gemacht? Eröffnung gut und unauffällig runtergespielt, dann zwei Bauern mehr gehabt. Das war aber zu einfach, denn plötzlich waren zwar drei verbundene Freibauern auf seiner Seite des Brettes, doch ein wertvoller Springer war abhanden gekommen. Doch der Bauernsturm überrannte den Weißen und Noah gewann doch souverän. Was Gregor an Brett 1 an Zeit verschenkt hatte, versuchte sein Gegner mit aller Kraft auf zu holen und verschenkte dabei vielleicht die ein oder andere Figur zu viel. Gregor gewann dann auch souverän. Ein drei zu eins in Reinform, chaotisch und souverän, so wie es sich für einen ordentlichen Jugendspieltag gehört.